Ein tag auf die Insel
In dieser Episode des Nordsee-Podcasts von „Teetied und Rosinenbrot“ dreht sich alles um die faszinierende Insel Helgoland. Komm mit auf eine Reise zu diesem einzigartigen roten Buntsandsteinfelsen in der Nordsee.
Erfahre, wie die geologischen Kräfte diesen Felsen vor Millionen von Jahren aus der Tiefe hervorgebracht haben und wie die Erosion das heutige Erscheinungsbild der Insel formte.
Rot ist die Kant
Höre die praktischen Tipps für einen Tagesausflug nach Helgoland. Wie du am besten die Hauptattraktionen erkundest, darunter die Beobachtung von Seehunden und Kegelrobben auf der Inseldüne sowie die historischen Bunkeranlagen aus dem Zweiten Weltkrieg. Getreu dem Motto: „Grün ist das Land, rot ist der Kant, weiß ist der Sand.“
Die ganze Episode zum Nachlesen:
Moin und herzlich willkommen bei einer neuen Folge von Teetied und Rosinenbrot, dem Podcast aus Dornum.
Heute geht es auf die Insel. Ein ganz besonderes Helgoland. Dieser 60 Meter hohe rote Buntsandsteinfelsen mit seiner imposanten Steilküste. Es gibt ja einen bekannten Spruch über die Farben der Insel, der fällt mir bestimmt wieder ein. Jedenfalls fragt man sich:
Wie kommt dieser rote Felsen mitten in die Nordsee?
Denn wenn man sich unsere Küsten ringsum anschaut, gibt es nirgendwo einen roten Felsen, sondern weit und breit nur grüne Deiche, flaches Land und graues Watt. Und das ist das rote Gestein, das an die Oberfläche gekommen ist. Die Geologen erklären das damit, dass sich hier im Laufe der Jahrmillionen Salz und Gestein abgelagert haben. Und irgendwann konnte das Salz dem Druck nicht mehr standhalten. Es wurde förmlich herausgedrückt und ist dort, wo Brüche im Gestein waren, nach oben gestiegen und hat dabei eben auch diesen Buntsandstein mit nach oben gedrückt.
Das war damals kein einzelner Fels, sondern ein richtiges Gebirge, das die Erosion Stück für Stück abgetragen hat, bis zu dem, was wir heute noch sehen. In 70 000 Jahren ist Helgoland übrigens endgültig verschwunden. Viel poetischer hat der Kinderbuchautor und gebürtige Helgoländer James Krüss die Entstehung der Insel beschrieben:
Irgendwo im grünen Meer hat ein Gott mit leichtem Pinsel lächelnd die Insel wie zufällig getupft.
Die Insel ist etwa 60 Kilometer vom Festland entfernt. Aber ihr kommt ab Norddeich, das ist unser Nachbarort mit dem Hochseekatamaran, in nur zweieinhalb Stunden nach Helgoland. Und dort habt ihr 4 bis 5 Stunden Aufenthalt, bevor es wieder zurück aufs Festland geht.
Helgoland besteht aus zwei Inseln, der Hauptinsel und der kleineren Inseldüne. Und deshalb sollte man sich auch gleich am Anfang entscheiden, was man besichtigen möchte. Also entweder die kleinere Insel Düne mit den großen, feinen Sandstränden, an denen man Seehunde und Kegelrobben aus nächster Nähe beobachten kann, oder die Hauptinsel mit der Steilküste, die zu den beiden Hauptattraktionen Lummenfelsen und Lange Anna führt.
Also beide Inseln in nur vier Stunden. Das ist schon sehr, sehr sportlich. Vielleicht schafft man das ja auch in fünf Stunden. Ich habe es jedenfalls nicht versucht und erzähle euch deshalb von den Highlights auf der Hauptinsel. Die kann man übrigens auch zu Fuß umrunden, denn Helgoland ist winzig, nur einen Quadratkilometer groß.
Helgoland liegt nicht auf einer Höhenlinie, sondern gliedert sich in Unter-, Mittel- und Oberland, wobei der Fährhafen im Unterland liegt. Und wenn man auf die Steilküste will, dann muss man hoch ins Oberland, und das kann man entweder ganz sportlich über Treppen oder ganz bequem mit dem Fahrstuhl erreichen. Aber oben angekommen, wird man mit einem fantastischen Blick auf das Meer und die steil abfallende Felsküste belohnt.
Das ist wirklich wunderschön. Die Steilküste selbst ist etwa drei Kilometer lang, also maximal drei Kilometer, und man sollte schon mindestens eineinhalb Stunden dafür einplanen, weil es einfach so viel zu sehen, zu beobachten und zu fotografieren gibt.
Es gibt Aussichtsplattformen und viele Bänke entlang des Weges, so dass man sich auch mal hinsetzen und einfach auf die Nordsee schauen und die Schönheit der Insel genießen kann. Der Weg macht aber auch deshalb so viel Spaß, weil man viel über die wirklich spannende Geschichte Helgolands erfährt. Es gibt nämlich 16 Informationstafeln entlang des Weges.
Also Helgoland war Schmugglernest, Seebad für revolutionäre Intellektuelle und Künstler und Weltkriegsfestung.
Das erste Highlight an der Steilküste ist der Lummenfelsen, so benannt nach den Trottellummen, die hier brüten. Mit ihrem schwarz-braun-weißen Gefieder sehen sie aus wie kleine Pinguine. 2000 Paare brüten hier jedes Jahr und im Juni kann man an einigen Tagen ein ganz besonderes Schauspiel beobachten.
Dann stürzen sich die noch flugunfähigen Küken beim sogenannten Lummensprung, ihrem ersten Flugversuch, kopfüber von den Felsen ins Meer. Neben den Trottellummen gibt es noch viele andere Meeresvögel zu beobachten, verschiedene Möwenarten, Eissturmvögel und die hübschen, gänsegroßen Basstölpel. Und man kann wunderbar beobachten, wie diese großen Vögel aus der Luft ihre Beute im Wasser suchen und dann den erspähten Fisch mit einem so genannten Stoßtauchgang fangen. Dabei stürzen sich die Basstölpel aus bis zu 30 Metern Höhe mit bis zu 100 Stundenkilometern senkrecht ins Meer.
Das ist schon beeindruckend. Ja, und dann kommt man zum Wahrzeichen Helgolands, der Langen Anna. Diese markante Felsnadel ist 47 Meter hoch und besteht ebenfalls aus rotem Buntsandstein. Die lange Anna ist für Menschen nicht begehbar, aber man hat, wie ich, von der Abbruchkante aus einen wirklich tollen Blick auf diesen Felsen.
Der Rundgang, zumindest was die Klippen angeht, ist jetzt hier zu Ende und wer Lust hat, kann noch eine Pause am Nordstrand der Insel machen. Den Strand, den sieht man auch oben von der Steilküste, wenn man so ein bisschen nach Osten schaut. Und den erreicht ihr über den Jägerstieg. Das ist eine ziemlich steile Treppe. Und der Strand ist relativ steinig, aber sehr ruhig. Und da kann man wunderbar Steine sammeln oder Seeglas oder einfach nur den Wellen zuschauen, den Wolken zuschauen, den Seevögeln zuschauen und das schöne Panorama mit den Felsen genießen.
Es ist wirklich ein wunderschöner, ruhiger Ort. Oder man geht auf den Pinneberg. Das ist der höchste Punkt der Steilküste. Das ist der höchste Punkt Helgolands, und von da aus hat man wirklich einen super 360-Grad-Blick über die Insel. Der Pinneberg, das ist keine natürliche Erhebung, ist auch nicht besonders hoch, sondern das ist ein Kraterrand. Das ist nämlich der Trichter einer 5000-Kilo-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg, der 1947 bei der Sprengung der Bunkeranlagen auf Helgoland entstanden ist.
Ja, und dann lauft ihr weiter durch den schönen Ort im Oberland und irgendwann geht es wieder die Treppen hinunter ins Unterland. Ihr könnt natürlich auch mit dem Aufzug runterfahren. Und mein Tipp unten, schaut euch noch einmal den 400 Meter langen Bunkerstollen an, das könnt ihr nämlich auf eigene Faust machen. Während des Zweiten Weltkrieges führten fast 14 Kilometer Stollen durch die kleine Insel und den Stollen, den ihr hier besichtigen könnt.
Das war früher die Verbindung vom Unterland ins Oberland. Heute kann man dort eine Ausstellung über die Geschichte der Insel, vor allem während des Zweiten Weltkrieges, besichtigen. Ja, und damit ist mein Rundgang über Helgoland schon fast vorbei.
Aber es bleibt noch genug Zeit für einen Einkaufsbummel durch die beliebte Einkaufsstraße. Auf Helgoland kann man zollfrei einkaufen und an den Hummerbuden entlang schlendern. Das ist eine weitere Sehenswürdigkeit auf Helgoland. Das sind bunte, zweistöckige Holzhütten, die unter Denkmalschutz stehen. Sie reihen sich am Hafen aneinander und erinnern sehr, sehr an Skandinavien.
Früher waren sie Lagerschuppen und Werkstätten für die Fischer, heute beherbergen sie Kneipen, Galerien, Cafés und Souvenirläden. Jo, und dann heißt es Abschied nehmen von der kleinen Insel.
Der Katamaran wartet schon. Ach ja, und jetzt fällt mir wieder der Spruch mit den Farben Helgolands ein.
Grün ist das Land, rot ist der Kant, weiß ist der Sand. Das sind die Farben Helgolands.
Auf Wiedersehen, Eure Marlene aus Dornum.